Werden Computer und Roboter den Menschen ersetzen und arbeitslos machen? Im Zusammenhang mit der zunehmenden Digitalisierung der Produktion eine oft geäußerte, aber unbegründete Angst. Das Unternehmen Germanedge stellt bei der Entwicklung von Software-Lösungen für die digitale Produktion den Mensch als handelnde Instanz in den Mittelpunkt und setzt auf den starken Produktionsstandort Deutschland.
Christian von Stengel, CEO von Germanedge, im Gespräch mit Ralph Szepanski von The Business Debate:
Die Digitalisierung der Produktion bietet beeindruckend großes Potential, nicht nur in Bezug auf Optimierung und Effizienzsteigerung, sondern auch als Innovationstreiber. Und davon profitiert nicht nur die produzierende Industrie, sondern auch Konsumenten. Dass die Vorstellung einer schönen neuen digitalen Welt auch Misstrauen erzeugt, ist verständlich, aber genauso lösbar wie Probleme in der Produktion.
Bei Germanedge, einem Zusammenschluss von fünf führenden Anbietern von Software für die digitale Produktion, handelt man nach dem Motto "Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen ist, sie selber zu erschaffen". Die Haltung dahinter: Egal wie digital die Zukunft wird, der Mensch muss als proaktiv gestaltende Instanz im Mittelpunkt stehen.
Wenn Germanedge bei der Optimierung von Produktionsprozessen die „maximale Effizienz“ erreichen will, wie CEO Christian von Stengel im Videointerview erklärt, hat das nichts mit Rationalisierung zu tun, sondern ist im Gegenteil nur zu erreichen, wenn die Mitarbeiter zu maximaleffizienten Handlungen befähigt werden.
Die Enterprise-Architektur EdgeOne, die Germanedge aktuell entwickelt, bezieht deshalb zum Beispiel mit ein, dass die meisten Menschen einen selbstverständlichen Umgang mit dem Internet und Smartphone und sonstigen Bildschirmen pflegen und im Aufnehmen, Strukturieren und Verbinden von Informationen auf eine bestimmte Weise geprägt sind.
Ein mitarbeiterzentriertes Denken bei der Digitalisierung kann sich aber nicht nur auf eine ansprechende User Experience beschränken, meint Christian von Stengel. Er sieht in der Digitalisierung der Produktion beziehungsweise dem, was in Deutschland im allgemeinen unter dem Begriff „Industrie 4.0“ verhandelt wird, große Chancen für die Stärkung des Produktionsstandorts Deutschland.
Dazu gehöre aber nicht nur die Wertschätzung des hier angesiedelten technologischen Know-hows, sondern auch ein entsprechendes Handeln der Politik, zum Beispiel durch die Förderung von Aus- und Weiterbildung in neuen digitalgeprägten Berufsbildern. Eine „Deutsche Angst“ davor, abgehängt zu werden, sieht von Stengel jedenfalls eher als Motivation, deutsche Eigenschaften wie überlegtes Handeln zur Basis einer positiven Zukunftshaltung zu machen.
Kaum etwas erscheint in Bezug auf den gesellschaftlichen Wandel so einschneidend wie die Digitalisierung. Für Germanedge liegen die stärksten Auswirkungen auf diesen Wandel nicht in der Erfindung und Bereitstellung von Technologien und Strukturen wie zum Beispiel dem Internet, sondern in dem, was die Produktion daraus macht.
Hier wird die Zukunft in ihrer Gesamtheit geprägt, die Zukunft der Arbeit, des Lebensstandards, des Konsums, der Umwelt. Germanedge plädiert deshalb dafür, die Digitalisierung der Produktion nicht nur als technologisches und wirtschaftliches Thema zu betrachten, sondern die gesellschaftspolitischen Dimensionen immer mit einzubeziehen.
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